
Stuttgart – Bei einem Eritrea-Festival in der baden-württembergischen Landeshauptstadt Stuttgart kam es am Samstag zu heftigen Ausschreitungen. Die Auseinandersetzungen, die sich aus einem inner-eritreischen Konflikt heraus entwickelten, führten zu zahlreichen Verletzten und scharfer Kritik von Politikern.
Die Veranstaltung, die von Eritrea-Vereinen organisiert wurde und rund 80 bis 90 Teilnehmern zählte, stand laut Polizeiangaben in Verbindung mit dem diktatorischen Regime in Afrika. Als Reaktion darauf versammelten sich mehrere hundert Gegner der Veranstaltung in der Stadt, um gegen die Unterstützung des Regimes zu protestieren. Die Proteste eskalierten, als mehr als 200 Demonstranten die Teilnehmer der Veranstaltung und die Polizei mit Steinen, Flaschen und anderen Gegenständen angriffen.
Bundesinnenministerin Nancy Faeser verurteilte die Vorfälle scharf und betonte, dass ausländische Konflikte nicht auf deutschem Boden ausgetragen werden dürfen. Der baden-württembergische Ministerpräsident Winfried Kretschmann äußerte sich ebenfalls besorgt über die Gewalt in seinem Bundesland und versprach, solchen Entwicklungen “mit aller Härte” entgegenzutreten.
Thomas Strobl, stellvertretender Ministerpräsident und Innenminister, betonte die Notwendigkeit, die Täter zur Verantwortung zu ziehen und innerafrikanische Konflikte nicht auf deutschen Straßen auszutragen. Er plant, sich mit der Polizeiführung zu treffen und über die Vorfälle zu sprechen.
Die Ausschreitungen führten zu 27 verletzten Polizeibeamten, von denen sieben derzeit nicht dienstfähig sind. Bei den Angreifern gab es 21 Verletzte, während vier Teilnehmer der Veranstaltung verletzt wurden.
Innenpolitiker diskutieren derzeit, ob solche Veranstaltungen im Vorfeld verboten werden sollten. Marcel Emmerich von der Grünen-Fraktion im Bundestag hinterfragte, warum die Veranstaltung nicht gestoppt wurde. Andrea Lindholz (CSU) wies darauf hin, dass der deutsche Staat solche Auseinandersetzungen nicht tolerieren sollte.
Dies ist nicht das erste Mal, dass ein Eritrea-Festival in Deutschland zu Gewalt führt. Bereits im Juli gab es in Gießen Ausschreitungen, bei denen mehr als zwei Dutzend Polizisten verletzt wurden.
Die Polizei hat die Personalien von 228 Menschen festgestellt und ermittelt gegen die Tatverdächtigen wegen Landfriedensbruchs und Körperverletzung.