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Was der gesamten Nation droht, ist in Heidelberg schon Realität. Dort ist der Wärmeplan zum Ausbau des Wärmenetzes beschlussfähig und liegt auf den Festplatten der Stadtverwaltung. Baden-Württemberg ist Vorreiter bei der Planung der Wärmewende im Gebäudesektor. Bis Ende des Jahres sollen alle 104 Städte mit mehr als 20.000 Einwohnern, so steht es im Klimaschutzgesetz des Landes aus dem Jahr 2021, ihre Wärmepläne vorgelegt haben. Freiburg, Bruchsal, Giengen an der Brenz und Heidelberg sind schon fertig. 157 kleinere Kommunen haben ihren Wärmeplan freiwillig aufgestellt.
Auch zwischen Mannheim und Konstanz ist vielen Bürgern aber noch nicht wirklich bewusst, dass 2040 kein Gas mehr in die Therme im Keller strömen soll. Überrascht werden auch viele darüber sein, dass ihre Stadt über Jahre eine Baustelle sein wird. Der Ausbau des Breitbandnetzes, der bis heute nicht überall abgeschlossen ist, war dagegen eine vergleichbar einfache Aufgabe. Andere Bundesländer sind weniger ehrgeizig: Selbst im schwarz-grün regierten Hessen müssen die Wärmepläne erst Ende 2026 fertig sein. Auf Bundesebene soll es im Herbst ein Gesetz geben.
Aus der Sicht von Umweltministerin Thekla Walker (Grüne) ist Baden-Württemberg „Avantgarde“. Sie fordert vom Bund einen Geschwindigkeitsbonus. Für mehr als die Hälfte der Bevölkerung in ihrem Land, sagt Walker, gebe es 2024 einen kommunalen Wärmeplan. Bürgerinnen und Bürger wüssten dann also schon, ob sie sich künftig an ein Wärmenetz anschließen können oder eine individuelle Lösung brauchen. „Auch die Förderung des Bundes für den Bau solcher Netze sollte daher einen Geschwindigkeitsbonus erhalten. Wer früh anfangen kann – wie die Kommunen in Baden-Württemberg mit Wärmeplanung – sollte durch einen höheren Förderansatz belohnt werden.“
Auch das Land werde ein eigenes Förderprogramm für Wärmenetze neu auflegen. Außerdem müsse es eine Regelung geben, damit durch den Ehrgeiz des Landes der Reihenhausbesitzer in Tübingen nicht gegenüber dem in Düsseldorf benachteiligt werde. Das Gebäudeenergiegesetz (GEG) müsse darauf abgestimmt werden. Die Regelungen zum Einbau einer neuen Heizung dürften nicht schon automatisch gelten, wenn der Wärmeplan von der Stadt vorgelegt wird, sondern erst, wenn der Gemeinderat einen Beschluss über ein Wärmenetz oder ein Wärmepumpengebiet getroffen hat.
Manche Städte starten bei null
Die Voraussetzungen für die Dekarbonisierung des privaten Heizens sind denkbar unterschiedlich. Es gibt Städte wie Neuhausen auf den Fildern, die hängen noch heute hundertprozentig am Gas, haben kein eigenes Stadtwerk und fangen bei null an. Dann gibt es Kreisstädte wie Waiblingen im Nordosten Stuttgarts, wo mehre Hundert Haushalte schon an sieben Heizkraftwerken der Stadtwerke hängen, aber eine Versorgung des gesamten Stadtgebiets mit Fernwärme noch Jahre dauern wird.
Selbst in Tübingen, wo seit 16 Jahren ein Radikalökologe im Rathaus sitzt und seit Jahren fleißig gebuddelt wird, können derzeit nur 25 Prozent der Haushalte mit Fernwärme versorgt werden. In sieben Jahren sollen es 50 Prozent sein. Wie groß die Aufgabe ist, zeigt eine andere Zahl: 73 Prozent der Wohnungen in Baden-Württemberg sind vor 1979 gebaut worden, das heißt ihr energetischer Standard ist meistens höchst unbefriedigend. Nur acht Prozent der Wohnungen werden heute mit Fernwärme versorgt.
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