In einer schockierenden Entwicklung hat die renommierte britische Schauspielerin Julia Ormond, bekannt aus Filmen wie „Sabrina“ und „Legenden der Leidenschaft“, rechtliche Schritte gegen den in Ungnade gefallenen Filmproduzenten Harvey Weinstein eingeleitet. Ormond, die in den 1990er-Jahren an der Seite von Hollywood-Größen wie Brad Pitt und Harrison Ford spielte, behauptet, Weinstein habe sie 1995 sexuell belästigt und zu sexuellen Handlungen gezwungen. Die Klage, die am Mittwoch in New York eingereicht wurde, richtet sich nicht nur gegen Weinstein persönlich, sondern auch gegen die Walt Disney Company, Miramax und die Talentagentur Creative Artists Agency (CAA).
In der Klageschrift wird betont, dass die genannten Filmstudios und ihre Agenten bei CAA von Weinsteins wiederholten Übergriffen auf Frauen Kenntnis hatten. Ormond behauptet, dass diese Unternehmen es versäumt haben, sie vor Weinstein zu warnen und sie vor ihm zu schützen, obwohl sie sich der Gefahr, die von ihm ausging, bewusst waren. Die Schauspielerin sucht nun Schadenersatz in nicht genannter Höhe für den „katastrophalen“ Schaden, der ihr sowohl beruflich als auch persönlich zugefügt wurde, und dessen Auswirkungen ihre Karriere nachhaltig beeinträchtigt haben.
Weinstein, der bereits zweimal wegen Sexualverbrechen verurteilt wurde und derzeit eine 23-jährige Haftstrafe in New York sowie eine zusätzliche 16-jährige Haftstrafe aus einem weiteren Prozess in Los Angeles verbüßt, streitet die Vorwürfe durch seinen Anwalt Imran H. Ansari „kategorisch“ ab. Ansari betonte, dass Weinstein sich „vehement“ gegen die Anschuldigungen verteidigen werde.
Die Anschuldigungen gegen Weinstein sind nicht neu. Seit 2017 haben mehr als 80 Frauen dem Produzenten öffentlich sexuelle Übergriffe vorgeworfen, was die #MeToo-Bewegung maßgeblich mit auslöste und eine weltweite Diskussion über sexuelle Belästigung und Übergriffe in der Unterhaltungsindustrie und darüber hinaus entfachte. Der erste Prozess gegen Weinstein markierte einen historischen Wendepunkt in der Rechtsgeschichte und symbolisierte für viele das Ende der Straflosigkeit für mächtige Männer in der Branche.
Julia Ormond betonte in einem Telefon-Interview mit „Variety“, dass sie sich entschieden hat, ihre Geschichte öffentlich zu machen, weil sie glaubt, dass ein „systemischer Wandel“ nach wie vor notwendig ist. Sie betonte, dass jene, die Fehlverhalten ermöglichen, zur Rechenschaft gezogen werden müssen, um echte Veränderungen herbeizuführen.
Die Klage wirft auch ein Licht auf die Walt Disney Company und Miramax. Weinstein und sein Bruder Bob gründeten Miramax 1979 und verkauften es 1993 an Walt Disney Co. Sie führten das Unternehmen jedoch aktiv bis 2005 weiter, was Fragen zur Verantwortung und zum Wissen der Unternehmen über Weinsteins Verhalten aufwirft.