
Ein Oktoberfest im sächsischen Dorf Zieschütz, nahe Bautzen, wurde zum Schauplatz eines beunruhigenden Vorfalls. Ein Video, das auf der Social-Media-Plattform X verbreitet wird, zeigt vier Besucher, die während eines deutschen Marschliedes den Hitlergruß zeigen. Die Polizei und der Staatsschutz haben Ermittlungen aufgenommen.
Das Video, das in einem Bierzelt in Zieschütz aufgenommen wurde, zeigt drei Männer und eine Frau in traditioneller bayrischer Trachtenkleidung. Sie tanzen und feiern zwischen den Bierbänken, als das Lied “Erika” durch das Festzelt schallt. Dieses Lied, komponiert von Herms Niel, einem NSDAP-Mitglied und führenden Kapellmeister beim Reichsmusikzug, ist trotz seiner NS-Vergangenheit heute nicht verboten. Was jedoch schockiert, ist das Verhalten einiger Gäste während des Liedes.
In dem 16-sekündigen Clip ist zu sehen, wie eine blonde Frau ihren rechten Arm siebenmal in schneller Folge zum Hitlergruß hebt. Ein Mann gegenüber von ihr zeigt diesen Gruß sogar 14-mal in dieser kurzen Zeitspanne. Ein weiterer Mann im Hintergrund scheint den Gruß sechsmal zu zeigen. Ein dritter Mann, der zuerst seinen Bierkrug hochhält, stellt diesen schließlich ab und zeigt ebenfalls den verbotenen Gruß.
Seit seiner Veröffentlichung am Sonntagabend hat das Video auf X für Aufsehen gesorgt. Die Polizei wurde aufmerksam und leitete das Video an die Polizeidirektion in Görlitz weiter. Marcel Malchow, Sprecher der Polizeidirektion, erklärte gegenüber BILD: “Wir ermitteln wegen des Anfangsverdachts der Verwendung von Kennzeichen verfassungswidriger Organisationen. Der Staatsschutz wird in die Ermittlungen einbezogen.”
Die Identifizierung der Täter dürfte angesichts der klaren Videoaufnahmen nicht allzu kompliziert sein. Für die vier Personen, die im Video zu sehen sind, könnte das Oktoberfest in Zieschütz jedoch vorbei sein, da ihnen ein Hausverbot droht.
Matthias Braune, der Organisator des Festes, äußerte sich ebenfalls zu dem Vorfall und sagte gegenüber BILD: “Wir distanzieren uns ganz klar von solchen Besuchern. Wir wollen nur ein ganz normales Oktoberfest feiern.” Er fügte hinzu, dass zukünftige Veranstaltungen ohne Wehrmachts-Marschmusik stattfinden werden.
Dieser Vorfall unterstreicht die Notwendigkeit, wachsam zu bleiben und solche Handlungen, die an eine dunkle Zeit in der deutschen Geschichte erinnern, nicht zu tolerieren. Es ist wichtig, dass solche Vorfälle ernst genommen und entsprechend geahndet werden, um zu verhindern, dass sie sich wiederholen.
Wir haben Ihr Video gesichert und an die zuständige Polizeidirektion gesendet. Der bessere Weg wäre hier aber der direkte Anruf auf dem Revier gewesen. Eine Meldung über X bringt immer unnötigen Zeitverzug mit sich. Trotzdem danke für Ihren Hinweis!*cl
— Polizei Sachsen (@PolizeiSachsen) September 25, 2023