Soziales

Sprengung von 500-Kilo-Weltkriegsbombe in Kassel: Evakuierung und massive Einschränkungen

Kassel · In Kassel steht die Sprengung einer 500 Kilogramm schweren Weltkriegsbombe bevor. Die Evakuierung des betroffenen Gebiets gestaltet sich verzögert. Der Nah- und Fernverkehr ist stark beeinträchtigt, und die Sprengung wird von einem lauten Knall begleitet.

Kurz vor der geplanten Sprengung der Weltkriegsbombe in Kassel müssen Tausende Bewohner ihre Wohnungen in dem betroffenen Bereich verlassen. Die Evakuierung hat am Morgen begonnen, verläuft jedoch schleppend: Die Maßnahmen sollen voraussichtlich bis kurz nach 13 Uhr andauern, wie die Stadt mitteilte.

Am Nachmittag soll die Bombe kontrolliert gesprengt werden. Bei der Sprengung wird eine laute Explosion erwartet, begleitet von herumfliegenden Trümmern. “Der Knall wird im gesamten Stadtgebiet zu hören sein”, erklärte Alexander Majunke, Leiter des Kampfmittelräumdienstes. Thomas Schmidt, Leiter des Krisenstabs bei der Feuerwehr, warnte vor heiß fliegenden Splittern.

Die 500 Kilogramm schwere Weltkriegsbombe wurde am Donnerstag in einer Baugrube in Kassel-Rothenditmold gefunden. “Normalerweise wiegen Bomben etwa 250 Kilo. Diese Bombe hat daher größere Auswirkungen”, erklärte die Stadt. Der Blindgänger befindet sich auf dem Gelände des Daimler-Werks auf dem Mercedesplatz.

Da einer der beiden Zünder der Bombe beschädigt ist, kann sie nicht einfach entschärft werden. Die Stadt teilte mit, dass der Blindgänger mit 750 Tonnen Sand bedeckt und gesprengt werden soll. Am Donnerstag wurden bereits Lastwagen mit Sand auf das Werksgelände gebracht.

Massive Beeinträchtigungen im Nah- und Fernverkehr
Die Deutsche Bahn (DB) teilte mit, dass es zwischen 12 und 16 Uhr zu erheblichen Beeinträchtigungen im Fernverkehr kommen wird. Während dieser Zeit können Fernzüge nicht in Kassel-Wilhelmshöhe halten und werden umgeleitet. Dies betrifft ICE/IC-Züge zwischen Frankfurt, Würzburg und Göttingen sowie den IC zwischen Hamm Westfalen und Erfurt. Fahrgäste müssen mit längeren Fahrzeiten rechnen, da die Züge alternative Routen nutzen.

Der Bus- und Bahnverkehr rund um Rothenberg, Wiener Straße und Wolfhager Straße wird ab 12.00 Uhr eingestellt. “Es besteht kein Grund zur Panik”, beruhigte Kassels Oberbürgermeister Sven Schoeller (Grüne) im Gespräch mit hr.

Die Aufhebung der Sperrzone steht noch nicht fest. Bürger können sich ab Freitagmorgen um 7 Uhr unter der Nummer 115 über ein Servicetelefon informieren.

20 Polizeieinsätze aufgrund von Evakuierungsverweigerern
Für die geplante Sprengung wurde ab 9 Uhr am Freitag eine Sperrzone mit einem Radius von 1.000 Metern eingerichtet. Über 7.500 Anwohnerinnen und Anwohner müssen ihre Häuser verlassen. Einsatzkräfte gingen von Haus zu Haus, um sicherzustellen, dass die Bewohner ihre Wohnungen verlassen haben. Krisenstabsleiter Thomas Schmidt berichtete von insgesamt 20 Polizeieinsätzen, um Personen, die die Evakuierung verweigerten, aus dem Bereich zu entfernen.

Im Sperrbereich befinden sich unter anderem das Mercedes-Benz-Werk, das Marienkrankenhaus, Schulen, eine Kita, eine Kleingartenanlage und Gleisanlagen der Deutschen Bahn. Die Polizei rief die Bewohner am Freitagmorgen über Lautsprecherdurchsagen dazu auf, das betroffene Gebiet zu verlassen.

Für die Evakuierung sind drei Stunden eingeplant. Danach beginnen die Vorbereitungen für die Sprengung durch den Kampfmittelräumdienst. Dies erfordert unter anderem die Verlagerung der Bombe, für die mindestens zwei weitere Stunden veranschlagt sind.

Für Menschen, die während der Evakuierung keinen anderen Aufenthaltsort haben, stehen vier Betreuungsstellen zur Verfügung, in denen sich mittlerweile 250 Bewohnerinnen und Bewohner aufhalten:

– Heinrich-Schütz-Schule
– Wilhelmsgymnasium
– Elisabeth-Knipping-Schule
– Documenta-Halle

Marienkrankenhaus bereitet sich auf Evakuierung vor
Im nahegelegenen Marienkrankenhaus wurden bereits Vorbereitungen für die Evakuierung getroffen. Der Ärztliche Direktor Thomas Lüsebrink erklärte, dass lediglich die dem Fundort zugewandten Teile des Gebäudes geräumt werden müssten. Die rund 150 Patienten könnten im sogenannten Sprengschatten der Klinik untergebracht werden. Verlegungen in andere Krankenhäuser seien nicht erforderlich.

Alle für Freitag geplanten Operationen wurden bereits abgesagt. Die Operationssäle werden für die Unterbringung der Intensivpatienten benötigt, erklärte Lüsebrink. Geplante Entlassungen von Patienten werden vorgezogen, um Platz zu schaffen.

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