
Nach einer zehnjährigen Abstinenz wird Tesla, der Gigant der Elektroautomobilindustrie, wieder auf der Internationalen Automobil-Ausstellung (IAA) vertreten sein. Die Messe findet in der kommenden Woche in München statt. Doch was steckt hinter dieser Entscheidung?
Ein bescheidener Auftritt mit großer Bedeutung
Tesla hat einen kleinen Stand in der Halle A2 und eine zusätzliche Ausstellungsfläche von 200 Quadratmetern am Königsplatz in München gemietet. Obwohl das Unternehmen keine neuen Modelle vorstellen wird, ist die Tatsache, dass Tesla überhaupt an der Messe teilnimmt, die eigentliche Nachricht.
Ein Rückblick auf die Messegeschichte
Tesla war zuletzt 2013 auf der IAA in Frankfurt vertreten, um das Oberklasse-Modell S in Deutschland bekannter zu machen. Danach zog sich das Unternehmen von den meisten europäischen Automessen zurück. Stattdessen fokussierte sich Tesla auf eigene Veranstaltungen, ähnlich wie Apple, und präsentierte dort seine neuesten Modelle und Technologien.
Warum München?
Die Gründe für Teslas Rückkehr zur IAA sind vielfältig. Erstens gewinnen Automessen wieder an Bedeutung, insbesondere durch das Aufkommen der Elektromobilität. „Die IAA erlebt mit den Elektroautos eine Renaissance“, sagt Jan Burgard, Chef der Branchenberatung Berylls. Zweitens wird die Konkurrenz, vor allem aus China, immer härter. Tesla möchte den neuen Herausforderern das Feld nicht kampflos überlassen. Drittens scheint der sogenannte “Musk-Effekt” allein nicht mehr auszureichen, um die Marke im Gespräch zu halten.
Die Kostenfrage
Die Wahl für zwei Standorte hat vor allem finanzielle Gründe. Die IAA-Veranstalter haben die Preise für Ausstellungsflächen in der Stadt erhöht. Tesla zahlt daher 36.000 Euro für seine Präsenz am Königsplatz.
Die Konkurrenz schläft nicht
Tesla hat sich bisher vor allem auf den chinesischen Markt konzentriert, wo es regelmäßig an Messen teilnimmt. Mit dem steigenden Wettbewerb, insbesondere aus China, muss Tesla nun auch in Europa präsenter sein.
Ein Wandel in der Marketingstrategie?
Bisher hat Tesla kein Geld für Marketing ausgegeben. Elon Musk teilte sogar 2019 auf Twitter mit, dass er „Werbung hasse“. Doch mit den steigenden Absatzzahlen ändert sich auch das Selbstverständnis des Unternehmens. „Tesla wird langsam ein gewöhnliches Unternehmen“, sagt Matthias Schmidt, Gründer des Marktforschers Schmidt Automotive.
Was kommt als Nächstes?
Branchenexperten erwarten, dass Tesla seine Marketingstrategie anpassen wird, jedoch auf eine weniger traditionelle Weise. „Ich erwarte hocheffizientes digitales Marketing“, sagt Jan Burgard. Mit der Übernahme von Twitter und der KI-Kompetenz seines neuen Start-ups X.AI könnte Elon Musk zukünftig gezieltere Werbemaßnahmen ergreifen.
Insgesamt markiert Teslas Rückkehr zur IAA einen interessanten Wendepunkt. Es bleibt abzuwarten, welche Auswirkungen diese Entscheidung auf die zukünftige Strategie des Unternehmens und die Elektroautomobilbranche insgesamt haben wird.