Wirtschaft

Post scheitert mit Antrag auf Portoerhöhung

Die Deutsche Post und die Bundesnetzagentur kämpfen seit Monaten darum, die Preise für die Zustellung von Briefen und Postkarten festzulegen. Nun haben die Behörden entschieden – zum Verdruss der Post-Führung.

Die Deutsche Post darf das Porto für Briefe und Postkarten im Jahr 2024 nicht erhöhen. Die Bundesnetzagentur lehnte einen Antrag des Bonner Unternehmens auf eine frühzeitige Portoerhöhung im Geschäft mit deutschen Verbrauchern ab, wie am Montag bekannt gegeben wurde. Die Bundesnetzagentur erklärte, dass die Post im Briefgeschäft mit Privatkunden Gewinn gemacht habe. Die Briefpreise seien ausreichend.

Die Schweizerische Post hingegen hält das derzeit genehmigte Porto für zu niedrig. Im Mai forderte sie daher eine neue Regulierung von der Bonner Aufsichtsbehörde. “Angesichts der drastisch gestiegenen Kosten aufgrund von Inflation, höheren Energiepreisen und des sehr hohen Tarifvertrags für 2023 sowie eines unerwartet starken Rückgangs des Briefvolumens führt kein Weg an einer Portoerhöhung vorbei”, sagte Post-Vorstandsmitglied Nikola Hagleitner im Mai. Die Aufsichtsbehörde folgte jedoch nicht ihrer Argumentation.

Das Nein zu einer schnellen Portoerhöhung kommt für die Schweizerische Post zu einer heiklen Zeit. Das Unternehmen betont seit Monaten, wie unzufrieden es mit den Gewinnen im Brief- und Paketgeschäft in Deutschland ist. In der ersten Hälfte dieses Jahres erzielte die Sparte noch einen Gewinn von 261 Millionen Euro vor Zinsen und Steuern (EBIT) – 56 Prozent weniger als im gleichen Zeitraum des Vorjahres.

CFO Melanie Kreis sagte letzte Woche bei der Vorstellung der Halbjahreszahlen, dass das alte Inlandsgeschäft nicht dazu beitragen würde, zur Dividende der DHL Group beizutragen. Die Sparte müsse jedoch ihre eigenen Investitionen finanzieren, beispielsweise in neue Fahrzeuge oder modernere Sortierzentren. “Mittel- bis langfristig muss jedes Familienmitglied seinen eigenen Beitrag leisten”, sagt Kreis.

Die Tatsache, dass die Deutsche Post bisher nicht frei über ihre Briefpreise entscheiden konnte, liegt an ihrer hohen Marktmacht: Laut Bundesnetzagentur transportiert das ehemals staatliche Unternehmen rund 85 Prozent aller Briefe in Deutschland. Mit der Entscheidung der Netzagentur ist das Briefporto für Verbraucher bis Ende 2024 festgelegt. Der Preis für einen Standardbrief beträgt derzeit 85 Cent.

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