
Am kommenden Freitag wird die Hamburger Innenstadt erneut zum Schauplatz eines großen „Klima-Streiks“ von „Fridays for Future“ (FFF). Nach einer längeren Pause erwartet die Organisation rund 10.000 Teilnehmer. Zu den Highlights gehören Auftritte bekannter Künstler wie Herbert Grönemeyer und Silbermond. Im Vorfeld des Streiks sprach die MOPO mit Annika Rittmann, der 21-jährigen FFF-Sprecherin aus Hamburg, über den Zweck solcher Aktionen und die Herausforderungen, denen sich die Bewegung gegenüber sieht.
Klimastreik: Ein Ruf nach Veränderung
Nach einem Sommer, der von extremen Wetterereignissen und politischen Auseinandersetzungen geprägt war, könnte man annehmen, dass die Motivation der Aktivisten nachlässt. Doch Rittmann sieht das anders: „Es ist genau das Gegenteil von dem, was gerade gebraucht wird. Es fehlt der Regierung in dieser Krise an jeder politischen Vision.“ Der Klimastreik dient daher nicht nur als Zeichen nach außen, sondern auch als Treffpunkt für Gleichgesinnte, um Hoffnung und Energie zu schöpfen.
Die Rolle des Klimastreiks
Für Rittmann hat der Klimastreik immer zwei Funktionen erfüllt: Er dient als Ort des Zusammenkommens und der Unterstützung, aber auch als Mittel, um auf die Dringlichkeit des Klimaschutzes aufmerksam zu machen. „Es geht darum, weiter sichtbar zu machen, dass Mehrheiten für eine progressive Klimapolitik da sind“, betont sie.
Forderungen und Erwartungen
Die Hauptforderung von FFF ist die Umsetzung des im Koalitionsvertrag vereinbarten Klimageldes und der Aufbau weiterer sozialer Ausgleichsmechanismen. Rittmann kritisiert, dass für diese Maßnahmen aktuell keine finanziellen Mittel vorgesehen sind.
Gesellschaftliche Polarisierung und die Rolle der Politik
Rittmann äußert sich besorgt über die zunehmende gesellschaftliche Spaltung und sieht in der Politik eine Mitschuld. „Die Art und Weise, wie Politiker:innen über Klimaschutz-Aktionen sprechen, ist extrem problematisch“, sagt sie. Trotzdem betont sie, dass die Bewegung weiterhin viel Unterstützung erfährt und wächst.
Bewertung des Hamburger Senats
Rittmann sieht im neuen Klimaschutzgesetz zwar positive Ansätze, kritisiert jedoch den fehlenden konkreten Plan des Senats zur Erreichung der festgelegten Ziele. Sie fordert mehr Sicherheit und Verlässlichkeit von der Regierung.
Musikalische Unterstützung beim Klimastreik
Zum Abschluss des Gesprächs äußert sich Rittmann erfreut über die Zusage von Herbert Grönemeyer, beim Klimastreik aufzutreten. „Das sendet ein Zeichen in die Gesellschaft und bringt Menschen und Generationen zusammen“, so Rittmann.
Insgesamt betont Annika Rittmann die Wichtigkeit des anstehenden Klimastreiks als Plattform für den Austausch und die Mobilisierung der Gesellschaft. Trotz der Herausforderungen und Rückschläge bleibt sie hoffnungsvoll und engagiert für den Klimaschutz.