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Angriff auf Eritrea-Festival in Schweden führt zu mehr als 50 Verletzten

Gewalttätige Demonstranten attackierten ein pro-regierungstreues eritreisches Festival in Schweden. Dutzende Menschen wurden verletzt. Ein ähnlicher Vorfall ereignete sich vor kurzem in Deutschland.

Gewaltsame Auseinandersetzungen brachen am Nachmittag bei einem pro-regierungstreuen eritreischen Festival in Schweden aus. Laut Polizei wurden 55 Menschen verletzt, 15 mussten ins Krankenhaus eingeliefert werden, darunter acht schwer Verletzte. Während der teilweise chaotischen Szenen wurden rund 100 Menschen festgenommen.

Im Järvafältet im Norden der schwedischen Hauptstadt Stockholm demonstrierten etwa 1.000 Menschen gegen ein Kulturfestival, dessen Veranstalter die politische Führung in Eritrea unterstützen. Nach Medienberichten durchbrachen die Demonstranten schließlich die Absperrungen des Festivals und bewaffneten sich mit Stöcken und Zeltheringen aus zerstörten Zelten auf dem Gelände. Ein Rummelplatz auf dem Festivalgelände, auf dem sich mehrere Familien mit Kindern aufhielten, wurde gestürmt, berichtete die Tageszeitung “Expressen“.

Schwedische Medien berichteten, dass Gegendemonstranten Steine auf Polizisten geworfen haben. Aufnahmen zeigten Brände auf dem Festivalgelände, in Brand gesteckte und zerstörte Fahrzeuge sowie Männer, die mit Stöcken bewaffnet waren. Augenzeugen und Reporter vor Ort sprachen von chaotischen Szenen und Kämpfen.

Bis zum frühen Abend zählte die Polizei insgesamt 52 Menschen mit Verletzungen unterschiedlicher Schwere. Ein Polizeisprecher teilte dem Sender SVT mit, dass auch drei Polizeibeamte verletzt wurden. Die Polizei leitete Ermittlungen wegen gewaltsamer Ausschreitungen, Brandstiftung und schwerer Sabotage gegen die Rettungskräfte ein.

Oppositionelle kritisieren das Festival seit Jahren

Das Festival wird seit Jahren auf einer Wiese im Norden der schwedischen Hauptstadt abgehalten. Laut Polizei handelt es sich um eine Veranstaltung mit Seminaren, Diskussionen, Gesangswettbewerben und einem Jahrmarkt, unter anderem. Direkt neben dem Ort begann eine weitere Veranstaltung, bei der die Ausschreitungen begannen. Wie die Zeitung “Dagens Nyheter” berichtete, wurde das Festival in der Vergangenheit dafür kritisiert, Gäste einzuladen, die die politische Führung in Eritrea unterstützen.

Vor gut dreieinhalb Wochen gab es ähnliche Szenen in Gießen, Hessen: Gegner eines eritreischen Festivals lieferten sich dort gewaltsame Auseinandersetzungen mit der Polizei. Mindestens 26 Polizisten wurden verletzt. Der Veranstalter, der Verein Zentralrat der Eritreer in Deutschland, gilt als regierungsnah, weshalb das Festival umstritten war.

Eritrea, mit rund drei Millionen Einwohnern, liegt in Nordostafrika am Roten Meer und ist international weitgehend isoliert. Diktator Isayas Afewerki regiert das Land seit der Unabhängigkeit von Äthiopien in einem Einparteiensystem seit 30 Jahren – der Herrscher gilt als gefährlichster Mann am Horn von Afrika.

Parteien sind verboten, die Meinungs- und Pressefreiheit sind stark eingeschränkt. Es gibt kein Parlament, keine unabhängigen Gerichte oder zivilgesellschaftlichen Organisationen. Zudem existiert ein striktes Militärdienst- und Zwangsarbeitssystem, aus dem viele Menschen ins Ausland fliehen. Doch einige von ihnen werden sogar bedroht, wenn sie in Deutschland leben.

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