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Libyen: Sturmtief “Daniel” hinterlässt verheerende Zerstörung und Tausende Tote

Libyen, ein Land, das bereits durch einen langwierigen Bürgerkrieg gezeichnet ist, steht nun vor einer weiteren Katastrophe. Sturmtief “Daniel” hat in der nordafrikanischen Nation verheerende Überflutungen verursacht, wobei die Stadt Darna besonders schwer getroffen wurde.

Nach aktuellen Berichten des Libyschen Roten Halbmonds wurden in Darna bisher über 1.000 Tote geborgen. Weitere 10.000 Menschen werden noch vermisst. Tamer Ramadan, Leiter der Libyen-Delegation beim Internationalen Verband der Gesellschaften des Roten Kreuzes und Roten Halbmonds, warnt, dass die Zahl der Todesopfer in den kommenden Tagen weiter steigen könnte.

Die Überschwemmungen in Darna wurden durch den Bruch von zwei Dämmen ausgelöst, die durch die heftigen Regenfälle von “Daniel” nicht standhalten konnten. Ganze Stadtteile wurden weggespült. Ossama Hamad, Ministerpräsident der Regierung im Osten Libyens, schätzt, dass allein in Darna über 2.000 Menschen ihr Leben verloren haben könnten. “Ein Viertel der Stadt ist einfach verschwunden”, sagte Luftfahrtminister Hichem Chkiuat.

Die Bilder und Videos, die Bewohner von Darna im Internet teilen, zeugen von der verheerenden Zerstörung. Ganze Wohnblocks wurden vom Fluss Wadi Darna weggerissen, und mehrstöckige Gebäude sind eingestürzt und unter Schlamm begraben. Ahmed Abdalla, ein Einheimischer, beschrieb die Szene als eine riesige Wasserwand, die auf das Stadtzentrum zukam und alles in ihrem Weg zerstörte.

Die Stadt Darna ist derzeit schwer zugänglich, und die tatsächlichen Ausmaße der Katastrophe sind noch nicht vollständig bekannt. Gesundheitsminister Othman Abduldschalil betonte die Dringlichkeit internationaler Hilfe: “Die Situation ist schlimmer als erwartet. Ein internationales Eingreifen ist unerlässlich.”

Auch andere Städte in Libyen, darunter Al-Baida, Sussa, Mardsch und Schahatt, melden Tote und Zerstörung. Die Türkei hat bereits Rettungskräfte und Hilfsgüter entsandt, und die EU hat ebenfalls ihre Unterstützung angeboten. “Wir sind bereit, unsere Partner vor Ort umgehend zu unterstützen”, erklärte der EU-Kommissar für humanitäre Hilfe und Katastrophenschutz, Janez Lenarcic.

Libyen, das seit dem Sturz von Muammar al-Gaddafi im Jahr 2011 im Bürgerkrieg versinkt, hat zwei rivalisierende Regierungen, die um die Macht im Land kämpfen. Trotz der politischen Instabilität ist die aktuelle Naturkatastrophe eine Herausforderung, die eine gemeinsame Reaktion erfordert.

Die Regierung in Tripolis spricht von den schwersten Regenfällen seit über vier Jahrzehnten. Die UN-Koordinatorin für humanitäre Hilfe in Libyen, Georgette Gagnon, appellierte an die internationale Gemeinschaft, rasch zu handeln und Hilfe zu leisten.

Sturmtief “Daniel” hat nicht nur Libyen betroffen. Es zog zuvor über Griechenland, die Türkei und Bulgarien und verursachte auch dort schwere Überschwemmungen. In Griechenland wurden 15 Todesopfer gemeldet, während in der Türkei und Bulgarien insgesamt zwölf Menschen durch den Sturm ums Leben kamen.

Die verheerenden Auswirkungen von “Daniel” in Libyen unterstreichen die verheerenden Folgen von extremen Wetterereignissen, die durch den Klimawandel verstärkt werden könnten. Während die Rettungsbemühungen weitergehen, bleibt die Hoffnung, dass die internationale Gemeinschaft zusammenkommt, um den Betroffenen zu helfen und zukünftige Katastrophen zu verhindern.

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