Finanzen

Arbeitgeberpräsident rechtfertigt Erhöhung des Mindestlohns um 41 Cent

Der Mindestlohn soll im nächsten Jahr um 41 Cent und im folgenden Jahr um den gleichen Betrag steigen. Forderungen nach insgesamt mehr als 82 Cent seien “gefährlich”, sagt Arbeitgeberpräsident Rainer Dulger. Verbände kritisieren die Erhöhung.

Arbeitgeberpräsident Rainer Dulger hat Forderungen nach politischer Intervention für einen höheren Mindestlohn abgelehnt. Eine Erhöhung von mehr als den vereinbarten 82 Cent in zwei Jahren sei riskant: “Populismus beim Gehalt führt nur zu noch höherer Inflation. Das ist gefährlich”, sagte Dulger der Deutschen Presse-Agentur in Berlin. Die Mindestlohnkommission hatte beschlossen, ihn im nächsten Jahr von 12 auf 12,41 Euro und 2025 auf 12,82 Euro zu erhöhen.

“Es liegt in der Natur der Sache, dass Kompromisse nicht jedem gefallen”, sagte Dulger. »Zum Schutz der Tarifautonomie sollte der Mindestlohn an kollektiven Lohnentwicklungen ausgerichtet sein.« Der Mindestlohn solle vor der nächsten Bundestagswahl nicht wieder zum politischen Spielball werden.

Verbände und Grüne fordern Orientierung am Medianlohn

Grüne, Gewerkschaften und Sozialverbände fordern Reformen für einen höheren Mindestlohn. “Es muss gesetzlich festgeschrieben werden, dass der Mindestlohn 60 Prozent des Medianlohns beträgt”, sagte der sozialpolitische Sprecher der Grünen, Frank Bsirske, der dpa. Der Medianlohn ist der mittlere Lohn in der Einkommensstruktur. “Die Entscheidung, den Mindestlohn ab nächstem Jahr um 41 Cent zu erhöhen, ist eine Ohrfeige für Millionen von Beschäftigten im Niedriglohnsektor”, sagte die Präsidentin des Sozialverbands VdK, Verena Bentele. “Für Millionen Beschäftigte bedeutet diese Erhöhung, dass sie sich ihren Alltag kaum noch leisten können.”

DGB-Chefin plädiert für Schlichtung

Es könne nicht mehr davon die Rede sein, dass eine ausreichende Rente aufgebaut werde. “Aus Sicht des VdK muss die Regierung jetzt dringend eingreifen, so wie sie es im vergangenen Jahr durch die gesetzliche Anhebung des Mindestlohns auf zwölf Euro getan hat.” Der Mindestlohn müsse mindestens 14 Euro betragen, um die Menschen, die zu den Niedrigverdienern gehören, spürbar zu entlasten.

DGB-Chefin Yasmin Fahimi forderte geänderte Regeln für die Mindestlohnkommission. Hier sei die Arbeitnehmerseite bei der umstrittenen Entscheidung durch die Arbeitgeber mit den Stimmen der unabhängigen Vorsitzenden überstimmt worden. Wenn keine Einigung zwischen Arbeitnehmern und Arbeitgebern zustande komme, sei “ein echtes Schlichtungsverfahren erforderlich”, so Fahimi.

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