Finanzen

Bauern werfen Penny Greenwashing vor: Preise um bis zu 94 Prozent gestiegen

Berlin – Der Discounter Penny sorgt mit seiner aktuellen Aktion für Aufsehen und Kritik zugleich. In einer einwöchigen Aktion verlangt das Unternehmen die “wahren Preise” für einige seiner Produkte, einschließlich der Kosten aller Umweltschäden, die durch die Lebensmittelproduktion verursacht wurden. Die Reaktionen auf die Aktion sind gemischt: Während Umweltschützer die Initiative loben, wirft der Deutsche Bauernverband Penny Greenwashing vor.

Der Generalsekretär des Deutschen Bauernverbandes, Bernhard Krüsken, bezeichnet die Aktion als ein auf Kosten der Bauern ausgetragenes Greenwashing-Projekt eines Discounters, der sich ansonsten wenig für faire Bepreisung interessiert. Die Verbraucherschutzorganisation Foodwatch bezeichnet die Aktion als reinen PR-Gag und kritisiert, dass Penny gleichzeitig die Preise für klima- und umweltschädliche Lebensmittel wie Fleisch drückt.

Umwelt- und Verbraucherschützer begrüßen die Aktion hingegen als ersten Schritt, sehen aber weiteren Handlungsbedarf. Die Umwelt- und Klimaschäden durch die Herstellung von Fleisch- und Milchprodukten in Deutschland werden auf rund sechs Milliarden Euro pro Jahr geschätzt. Um dies zu ändern, schlägt Greenpeace vor, die Mehrwertsteuer auf pflanzliche Lebensmittel abzuschaffen und gleichzeitig die Mehrwertsteuer auf Fleisch und Milchprodukte kräftig zu erhöhen. Der Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) und der Bundesverband der Verbraucherzentralen fordern ebenfalls eine konsequente Auseinandersetzung mit den verdeckten Umweltkosten bei der Lebensmittelproduktion.

Bei der Aktion von Penny werden neun Produkte eine Woche lang für ihren “wahren Preis” verkauft, inklusive der Kosten für Umweltschäden. Die Preise steigen dadurch um bis zu 94 Prozent. Die Mehreinnahmen will Penny in ein Projekt zum Klimaschutz und zum Erhalt familiengeführter Bauernhöfe im Alpenraum investieren.

Die Aktion wird von der Technischen Hochschule Nürnberg und der Universität Greifswald begleitet, die nützliche Ergebnisse für die Politik erwarten. Die Wissenschaftler erhoffen sich einen Impuls für eine Diskussion über verursachergerechte Preise und mögliche politische Instrumente zur Reduzierung von Fehlbepreisungen im Handel.

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