Soziales

Artenschutz steht im Mittelpunkt des 50-jährigen Jubiläums von Nabu Siegen-Wittgenstein

Brauersdorf – Beim 50-jährigen Bestehen des Nabu Siegen-Wittgenstein bot die Feierstunde im Forsthaus Hohenroth eine tiefgreifende Auseinandersetzung mit dem Artenschutz. Dr. Josef Tumbrink, der ehemalige Vorsitzende des Nabu NRW und derzeitige Sonderbeauftragte des Bundesumweltministeriums für das Nationale Artenhilfsprogramm, sprach darüber, wie es um den Artenschutz in Deutschland und international steht.

Tumbrink betonte, dass in den letzten Jahren beachtliche Fortschritte erzielt wurden, insbesondere auf internationaler Ebene. Er hob den Green Deal der EU hervor, wies jedoch gleichzeitig darauf hin, dass die Landwirtschaft nach wie vor einen erheblichen Einfluss auf die EU und die Bundesregierung habe.

Obwohl der Bundesminister für Umwelt, Minister Özdemir, gute Arbeit leiste, sei er noch weit von seinen Zielen in Bezug auf den ökologischen Landbau entfernt. Trotzdem gebe es positive Entwicklungen im Bereich des Meeresnaturschutzes, wobei Tumbrink das kürzlich unterzeichnete Abkommen zur Regelung des Schutzes auf hoher See lobte.

Auf nationaler Ebene gibt es auch Anzeichen von Veränderungen. Laut Tumbrink sei es neu, dass der Bund sich aktiv um den Artenschutz bemüht, da dies bisher in der Zuständigkeit der Länder lag. Es werden aktuell Projekte insbesondere im Vogelschutzbereich ins Leben gerufen. Trotz eines Budgets von 15 Millionen Euro des Bundes für den Artenschutz sei die Unterstützung des Ehrenamtes unerlässlich.

Der Sonderbeauftragte sprach auch die Rolle der Windenergie an und betonte, dass mehr als 100 Tierarten im Fokus stünden, nicht nur die oft zitierten 15 kollisionsgefährdeten Arten. Er erwähnte technologische Fortschritte im Schutz von Vögeln und Fledermäusen, insbesondere bei neuen Windanlagen.

Tumbrink berührte auch die Option für Windparkentwickler, in bestimmten Gebieten auf Umweltverträglichkeitsstudien zu verzichten und stattdessen direkt in das Artenschutzprogramm zu investieren. Dies wurde von einigen als “moderner Ablasshandel” bezeichnet, ein Begriff, den Tumbrink nicht verwenden würde. Das gesammelte Geld sollte dort eingesetzt werden, wo auch die Schäden durch erneuerbare Energiequellen auftreten.

Für die Region Siegen-Wittgenstein sieht Tumbrink Chancen in Schutzprojekten, insbesondere in Programmen, die Landschaften fördern, die Kohlenstoff auf natürliche Weise binden, wie Wälder und Moore. Ein beträchtlicher Teil der dafür vorgesehenen vier Milliarden Euro könnte in den Kreis Siegen-Wittgenstein fließen.

Abschließend hob er die Bedeutung starker Verbandsarbeit hervor: “Um effektiv zu sein, brauchen wir weiterhin ein starkes Engagement vor Ort.”

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