Soziales

Spielzeugriese Haba stellt Insolvenzantrag: Ein Neuanfang oder das Ende einer Ära?

Rheinland-Pfalz, 13. September 2023 – Der renommierte Spielzeughersteller Haba, bekannt für seine qualitativ hochwertigen Holzspielzeuge, hat einen Insolvenzantrag in Eigenverwaltung gestellt. Dieser Schritt, der von vielen als Schock wahrgenommen wird, könnte jedoch auch eine Chance für das Unternehmen aus Bad Rodach sein.

Haba, mit einer beeindruckenden Mitarbeiterzahl von 2.000 am Standort Oberfranken, hat in den letzten Monaten wirtschaftliche Turbulenzen erlebt. Trotz der Herausforderungen sieht das Unternehmen in der Eigenverwaltung eine Möglichkeit, sich neu aufzustellen und langfristig wieder auf sicheren Beinen zu stehen.

Der Landrat des Landkreises Coburg, Sebastian Straubel, bezeichnete die Insolvenzankündigung als “absoluten Schlag” für die Region. Er betonte jedoch auch die Widerstandsfähigkeit von Haba und die Fähigkeit des Unternehmens, sich in der Vergangenheit immer wieder neu zu erfinden.

Die Eigenverwaltung ermöglicht es Haba, weiterhin selbst Entscheidungen zu treffen und das Unternehmen in eine positive Richtung zu lenken. Ein Sachwalter, in diesem Fall Tobias Sorg, wird vom Insolvenzgericht bestimmt, um den Prozess zu überwachen.

Die Entscheidung für diesen Schritt war für die Geschäftsführung von Haba nicht einfach. “Es ist die einzige Möglichkeit, dass Haba schnell wieder zu alter Stärke zurückfindet”, so Haba-Geschäftsführer Mario Wilhelm.

Die wirtschaftlichen Schwierigkeiten von Haba wurden durch verschiedene Faktoren verursacht. Erst kürzlich kündigte das Unternehmen an, den Geschäftsbereich Jako-o für Kinderbekleidung im Jahr 2024 einzustellen, um sich auf nachhaltig produzierte Spielwaren und Kindermöbel zu konzentrieren.

Ein Kommentar des Nutzers “Miguel_de_Madrugador” im Rahmen des BR24 Projekts “Dein Argument” wirft ein neues Licht auf die Situation. Mitarbeiter der Wirtschaftsförderung im Landkreis Coburg waren überrascht von den Entwicklungen bei Haba. Es gab Pläne für den Bau einer neuen Produktionsstätte, die bereits in einem fortgeschrittenen Stadium waren.

Die IG Metall in Coburg spricht von strategischen Fehlern seitens des Unternehmens und fordert sowohl das Management als auch die Gesellschafterversammlung auf, Verantwortung zu übernehmen. Es gab Hinweise auf interne Probleme, und es besteht der Verdacht, dass die Gesellschafter diese Hinweise ignoriert haben könnten.

Haba, das vor über 85 Jahren gegründet wurde, hat sich zu einem der größten Arbeitgeber in der Region und zu einem der führenden Spielzeughersteller in Deutschland entwickelt. Mit Vertriebsnetzen in über 50 Ländern bleibt abzuwarten, wie sich die aktuelle Situation entwickeln wird und ob Haba seine Position auf dem globalen Markt behaupten kann.

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