Soziales

Zukunft der Übersetzung: KI vs. Mensch

Die rasante Entwicklung künstlicher Intelligenz (KI) in der Übersetzungsbranche wirft Fragen über die Zukunft menschlicher Übersetzer auf. Während KI-Tools wie Google Translate und DeepL immer präzisere Übersetzungen liefern, bleibt die Frage: Werden menschliche Übersetzer bald obsolet?

Christian Allner, ein Experte auf dem Gebiet, beleuchtet in einem Gastblog die Herausforderungen und Chancen, die sich durch den Einsatz von KI in der Übersetzungsbranche ergeben. Er weist darauf hin, dass trotz der Fortschritte in der KI-Technologie die menschliche Note in der Übersetzung unersetzlich bleibt.

In Deutschland beispielsweise ist die Anzahl der sozialversicherungspflichtig beschäftigten Dolmetscher und Übersetzer von 2017 bis 2021 um acht Prozent gesunken. Dennoch verzeichnete die Übersetzungsbranche in Österreich in den 2010er-Jahren einen Umsatzanstieg. Dies zeigt, dass trotz der technologischen Fortschritte der Bedarf an menschlichen Übersetzern weiterhin besteht.

Ein Hauptgrund dafür ist die Fähigkeit des Menschen, kulturelle Nuancen und Kontexte zu verstehen, die KI oft übersehen kann. Während KI-Systeme wie ChatGPT beeindruckende Übersetzungsarbeit leisten können, fehlt ihnen oft das Verständnis für kulturelle Unterschiede, Sprichwörter oder dialektale Besonderheiten.

Ein weiterer Aspekt, der oft übersehen wird, ist die Homogenisierung der Sprache durch maschinelle Übersetzungen. KI-Systeme tendieren dazu, standardisierte Formen einer Sprache zu verwenden, was die Vielfalt und Einzigartigkeit regionaler Dialekte und Mundarten gefährden könnte. Dies könnte langfristig zu einem Verlust der kulturellen Identität und Vielfalt führen.

Allner betont auch die Bedeutung der Transkreation – dem sinngemäßen Übersetzen unter Berücksichtigung kultureller, sprachlicher und gesellschaftlicher Besonderheiten. Dies ist ein Bereich, in dem menschliche Übersetzer weiterhin einen klaren Vorteil gegenüber KI-Systemen haben.

Die Frage bleibt: Wie können menschliche Übersetzer und KI koexistieren und zusammenarbeiten? Eine mögliche Lösung könnte in der Spezialisierung liegen. Während KI-Systeme für allgemeine Übersetzungen eingesetzt werden könnten, könnten menschliche Übersetzer sich auf spezialisierte Bereiche wie Literatur, Fachtexte oder seltene Sprachen konzentrieren.

Die Europäische Union, mit ihren 24 Amtssprachen, könnte ein Beispiel dafür sein, wie diese Koexistenz aussehen könnte. Während größere Sprachen wie Englisch, Französisch oder Spanisch möglicherweise von KI-Systemen übersetzt werden könnten, könnten kleinere Sprachen wie Maltesisch oder Irisch weiterhin von menschlichen Übersetzern bedient werden.

Abschließend betont Allner die Bedeutung der Bewahrung der sprachlichen Vielfalt und Kultur. Während KI-Übersetzungstools zweifellos Vorteile bieten, sollten sie als Ergänzung und nicht als Ersatz für menschliche Übersetzer betrachtet werden.

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