Soziales

Bless Amada: “Rassismus ist das Problem der Weißen, nicht meines”

Bless Amada, der talentierte Schauspieler, der kürzlich im “Polizeiruf 110” aus München aufgetreten ist, spricht offen über seine Karriere, Rassismus und die Herausforderungen, denen sich Schauspieler mit Migrationshintergrund in Deutschland stellen müssen.

Geboren und aufgewachsen in Togo, kam Amada im Alter von zehn Jahren nach Deutschland. Er erinnert sich an die Anpassungsschwierigkeiten, die er in seiner neuen Heimat erlebte, von der Unfähigkeit, im Supermarkt zu feilschen, bis hin zur Überforderung durch die “asphaltierte Welt”. Trotz dieser Herausforderungen hat er sich schnell angepasst und Deutsch in nur drei Jahren akzentfrei gelernt.

Seine Leidenschaft für das Schauspiel wurde in Togo geweckt, als er eine beeindruckende Darstellung einer Kommissarin in einem Krimi sah. Diese Faszination führte ihn schließlich zur renommierten Otto-Falckenberg-Schule in München, wo er trotz seiner geringen Erfahrung im ersten Anlauf aufgenommen wurde.

In Bezug auf die Rollenangebote für Schauspieler mit Migrationshintergrund äußert Amada seine Frustration über die Stereotypen und Klischees, die in der Film- und Fernsehindustrie vorherrschen. Er betont, dass er keine Rollen annehmen möchte, die Klischees reproduzieren, gegen die er eigentlich kämpft. Er fordert mehr Authentizität und Sensibilität von Regisseuren und Drehbuchautoren, insbesondere wenn sie Charaktere aus anderen kulturellen Gruppen darstellen.

Amada spricht auch über die jüngsten Debatten über die Darstellung von Afrika und der Kolonialgeschichte in deutschen Produktionen. Er lobt Filme wie “Borga”, fühlt sich aber oft von Filmen enttäuscht, die von weißen Filmemachern gestaltet werden, die glauben, ihre Perspektive sei ausreichend.

Auf die Frage nach Rassismus und wie er ihn erlebt hat, betont Amada, dass er sich entscheidet, wie viel Raum er solchen Erfahrungen in seinem Leben gibt. Er spricht über die Bedeutung der Empathie und die Notwendigkeit, über Rassismus mit anderen Weißen zu sprechen, anstatt das Thema ständig mit ihm zu diskutieren.

Der Schauspieler äußert sich auch zu aktuellen Debatten, wie der Diskussion um die Umbenennung der Mohrenstraße in Berlin. Er glaubt, dass solche Fragen von der weißen Gemeinschaft geklärt werden sollten, da sie mehr mit ihrer eigenen Geschichte und Identität zu tun haben.

Abschließend spricht Amada über seine Rolle im “Polizeiruf 110” und wie er fast die Chance verpasst hätte, diese Rolle zu spielen. Er betont, dass, was für ihn bestimmt ist, ihm niemand wegnehmen kann und dass diese Rolle von Gott für ihn vorgesehen war.

Insgesamt gibt das Interview einen tiefen Einblick in die Gedanken und Erfahrungen eines talentierten Schauspielers, der sich in der deutschen Film- und Fernsehindustrie einen Namen gemacht hat. Es hebt die Herausforderungen hervor, denen sich Schauspieler mit Migrationshintergrund stellen müssen, und betont die Notwendigkeit von Authentizität, Sensibilität und Empathie in der Branche.

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