Wirtschaft

Covestro-Aktie: Ist ein Preis von 60 oder 70 Euro realistisch?

Die Bewertung des Chemiekonzerns Covestro, der in diesem Jahr voraussichtlich nur einen bescheidenen Gewinn erzielen wird, steht im Mittelpunkt der Diskussionen. In guten Jahren kann das Unternehmen jedoch bis zu zwei Milliarden Euro verdienen. Angesichts dieser Zahlen stellt sich die Frage: Ist eine Bewertung von knapp 11,6 Milliarden Euro angemessen?

Der Vorstand von Covestro und zahlreiche Marktanalysten beschäftigen sich intensiv mit dieser Frage. Markus Mayer von der Baader Bank hat Covestro schon seit über einem Jahr als potentielles Übernahmeziel im Blick. Er argumentiert, dass die aktuelle Bewertung des Unternehmens unter den Kosten liegt, die anfallen würden, um alle Produktionsanlagen neu zu errichten. Hinzu kommt, dass Covestro mit fortschrittlicher Technologie und einer führenden Position in Bezug auf Produktionskosten punktet. Mayer hat seit Juli in seiner Bewertung der Aktie auch eine mögliche Übernahme zu einem Preis von 70 Euro pro Aktie berücksichtigt.

Ein Rückgang des Aktienkurses wurde durch weltweite Lieferengpässe und Produktionsprobleme während der Corona-Pandemie sowie durch eine langsame Weltwirtschaft ausgelöst. Covestro spürte die Auswirkungen einer schwächelnden Bauwirtschaft und der Zurückhaltung vieler Verbraucher beim Kauf von Elektronik, Haushaltsgeräten und Möbeln. Wenn diese Sektoren schwächeln, sinkt auch die Nachfrage nach den Produkten von Covestro, die in Dämmmaterialien, Polsterungen und ähnliches umgewandelt werden. Auch die Nachfrage nach harten Kunststoffen, wie sie beispielsweise für Laptop- und Smartphone-Gehäuse verwendet werden, ist rückläufig.

Sebastian Satz, Analyst bei der britischen Investmentbank Barclays, hält den kolportierten Preis von 60 Euro pro Aktie ebenfalls für eher niedrig. Er glaubt jedoch, dass dieser Betrag ausreichen könnte, um Übernahmegespräche zu starten, da die Aktie in der jüngsten Vergangenheit selten über diesem Niveau gehandelt wurde.

Interessant ist auch die Rolle von Adnoc in dieser Angelegenheit. Adnoc, das nahezu das gesamte Öl für die Vereinigten Arabischen Emirate fördert, hat in den letzten Jahren sein Engagement im Chemiegeschäft verstärkt. Mit Investitionsplänen von 150 Milliarden US-Dollar plant das Unternehmen, seine Geschäftstätigkeit in den Bereichen Erdgas, Chemikalien und erneuerbare Energien weltweit auszubauen.

Die Zukunft von Covestro bleibt spannend. Die Frage, ob 60 oder 70 Euro ein realistischer Preis für die Aktie sind, wird sicherlich weiterhin für Diskussionen sorgen.

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