Der Finanzinvestor Cinven hat seine Absicht bekräftigt, den Labordienstleister Synlab vollständig zu übernehmen. Dieser Schritt kommt zwei Jahre nach dem Börsengang von Synlab, Europas größter Medizin-Laborkette.
Bereits im März hatte Cinven sein Interesse an der Übernahme von Synlab signalisiert und einen Preis von zehn Euro pro Aktie vorgeschlagen. Aktuellen Berichten zufolge hat Cinven bereits fast 80 Prozent der Synlab-Anteile erworben. Dies bewertet Synlab insgesamt mit 2,22 Milliarden Euro. Es ist bemerkenswert, dass Cinven bereits 2015 in Synlab investiert hatte und das Unternehmen 2021 an die Börse brachte.
Nach dem Ende des Corona-Test-Booms erlebte die Synlab-Aktie jedoch einen drastischen Rückgang von fast zwei Dritteln ihres Wertes. Dieser Rückgang verhinderte, dass Cinven den Rest seiner Anteile verkaufen konnte. Daher entschied sich der Finanzinvestor für eine strategische Neuausrichtung und plant nun die vollständige Übernahme von Synlab.
Synlab gab an, dass seit der Ankündigung von Cinvens Interesse im März auch Gespräche mit anderen potenziellen Käufern geführt wurden. Das Angebot von Cinven wurde jedoch als “das attraktivste im aktuellen Marktumfeld” betrachtet. In einer Vereinbarung mit den Investoren hat Cinven zudem versprochen, die langfristige Strategie von Synlab zu unterstützen.
Trotz des attraktiven Angebots konnte sich der Vorstand von Synlab nicht dazu durchringen, den Aktionären eine klare Empfehlung zu geben, ihre Aktien zu dem von Cinven vorgeschlagenen Preis von zehn Euro pro Aktie zu verkaufen. Dies könnte jedoch für kurzfristig orientierte Aktionäre von Vorteil sein. Es wurde auch bekannt, dass die Großaktionäre Novo, die 17 Prozent der Anteile halten, und der kanadische Pensionsfonds OTPP, der acht Prozent der Anteile besitzt, planen, ihre gesamten Anteile an Cinven zu verkaufen. Bartl Wimmer, der Gründer von Synlab, plant ebenfalls, einen Teil seiner Anteile zu verkaufen.
Die geplante Übernahme von Synlab durch Cinven unterstreicht den anhaltenden Trend von Private-Equity-Unternehmen, sich auf den Gesundheitssektor zu konzentrieren, insbesondere in Zeiten, in denen die Branche durch die Pandemie in den Vordergrund gerückt ist. Es bleibt abzuwarten, wie sich diese Übernahme auf die zukünftige Ausrichtung und Strategie von Synlab auswirken wird.
