Soziales

Leipzigs grünes Heizkraftwerk: Der “Koloss von Lößnig” startet durch

In einer beeindruckenden Zeremonie, zu der 5.000 Leipziger erschienen, wurde das neue Heizkraftwerk Süd im Stadtteil Lößnig eingeweiht. Dieses innovative Kraftwerk, liebevoll als “Koloss von Lößnig” bezeichnet, soll künftig 60 Prozent der Leipziger Bevölkerung mit Fernwärme versorgen.

Das auffällige kupferfarbene Gebäude, das in der Stadtlandschaft von Leipzig heraussticht, gehört zum Heizkraftwerk Leipzig-Süd. Es wird als das weltweit sauberste Heizkraftwerk bezeichnet und hat bereits Ende 2022 probeweise seinen Betrieb aufgenommen. Ausgestattet mit zwei hochmodernen Gasturbinen, kann das Kraftwerk Erdgas nahezu ohne CO2-Ausstoß verbrennen. Frank Viereckl, Pressesprecher der Leipziger Stadtwerke, betonte, dass die Emissionen dieses Kraftwerks im Vergleich zu anderen Gaskraftwerken extrem niedrig sind.

Das übergeordnete Ziel des Kraftwerks ist jedoch die vollständige CO2-Neutralität durch den Einsatz von grünem Wasserstoff bis 2038. Dieser Wasserstoff wird mit erneuerbaren Energien wie Wind und Sonne erzeugt. Das Kraftwerk ist bereits für diesen Übergang vorbereitet. Die Gasturbinen könnten theoretisch bereits jetzt nur mit Wasserstoff betrieben werden. Projektleiter Thomas Brandenburg ist optimistisch und erwartet, dass das Kraftwerk ab 2025 technisch in der Lage sein wird, mit Wasserstoff zu arbeiten, und hofft, innerhalb von ein bis zwei Jahren vollständig auf Wasserstoff umzustellen.

Die Stadt Leipzig sieht in diesem Projekt einen bedeutenden Schritt in Richtung einer klimaneutralen Zukunft. Oberbürgermeister Jung betonte die Bedeutung des Kraftwerks für die Energieversorgung der Stadt und die Möglichkeit, die Energiepreise für die Bürger zu beeinflussen. Das Heizkraftwerk soll primär dann in Betrieb genommen werden, wenn erneuerbare Energien nicht ausreichen, um ausreichend Energie und Wärme zu erzeugen.

Trotz der positiven Aussichten gibt es auch Herausforderungen. Derzeit ist grüner Wasserstoff noch teuer. Zudem muss er per Lkw geliefert werden, bis eine geplante 17 Kilometer lange Pipeline nach Leuna und eine Ringleitung um Leipzig fertiggestellt sind. In Leuna ist derzeit eine große Elektrolyseanlage für Wasserstoff im Bau.

Die Leipziger Stadtwerke haben jedoch noch weitere Pläne für eine CO2-neutrale Energieproduktion. Auf dem Gelände neben dem Kraftwerk werden bereits Untersuchungen für eine mögliche oberflächennahe Geothermie, also Wärme aus der Erde, durchgeführt.

Dieses Projekt zeigt den Ehrgeiz und das Engagement der Stadt Leipzig und ihrer Partner, innovative Lösungen für eine nachhaltige und umweltfreundliche Energieversorgung zu finden.

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