Wirtschaft

Ford: Hohe Verluste im Geschäft mit Elektroautos, Verbrenner sichern das Geld

Der US-amerikanische Automobilkonzern Ford muss sich auf einen erheblich höheren Verlust im Bereich Elektroautos für dieses Jahr einstellen. Die Produktion wird zudem langsamer ausgebaut als ursprünglich geplant. Konzernchef Jim Farley betonte jedoch, dass Ford nicht in einen Preiskrieg eintreten werde, um Marktanteile zu gewinnen.

Im letzten Quartal verzeichnete die E-Auto-Sparte von Ford einen operativen Verlust von knapp 1,1 Milliarden US-Dollar bei einem Umsatz von 1,8 Milliarden US-Dollar. Für das gesamte Jahr rechnet der Konzern nun mit einem deutlich höheren Minus. Der operative Verlust wird auf 4,5 Milliarden US-Dollar geschätzt, während zuvor Verluste von drei Milliarden US-Dollar erwartet wurden.

Die geplante Kapazität für eine jährliche Produktion von 600.000 Elektroautos soll nun erst im Jahr 2024 erreicht werden, anstatt wie zuvor geplant bereits in diesem Jahr.

Der Plan von Ford sieht vor, den Übergang zu Elektroautos durch den Verkauf von Fahrzeugen mit Verbrennungsmotor zu finanzieren, da diese weiterhin hohe Gewinne erwirtschaften. So erzielte die zuständige Sparte “Ford Blue” im zweiten Quartal ein Betriebsergebnis von 2,3 Milliarden US-Dollar. Noch profitabler war das Nutzfahrzeug-Geschäft mit einem Plus von 2,4 Milliarden US-Dollar bei einem Umsatz von 15,6 Milliarden US-Dollar.

Ford ist wie andere Autokonzerne bestrebt, Marktanteile im Geschäft mit Elektroautos zu gewinnen, das bisher von Tesla dominiert wird. Besonders in den USA konzentriert sich der Wettbewerb auf eine populäre und weitgehend unerschlossene Fahrzeugklasse – die großen Pickups. Während Tesla die Produktion seines Elektro-Pickups “Cybertruck” hochfährt, verkauft Ford bereits eine elektrische Version seines Bestsellers F-150, allerdings in begrenzten Stückzahlen.

In diesem Jahr wurde die Produktion des elektrischen F-150 “Lightning” aufgrund eines Batteriebrandes vorübergehend eingestellt. Der Stopp erfolgte zur Untersuchung und wurde von Konzernchef Farley als richtige Entscheidung bezeichnet. Derzeit arbeitet Ford daran, die Produktionskapazität auf 150.000 Fahrzeuge pro Jahr zu erhöhen, wobei sie derzeit nur halb so hoch ist.

Der Tesla-Chef Elon Musk senkte kürzlich mehrfach die Preise, die zuvor aufgrund höherer Rohstoff- und Logistikkosten gestiegen waren. Ford konterte Mitte Juli mit einer Preissenkung von rund 10.000 US-Dollar für den “Lightning”. Farley betonte jedoch, dass diese Reduzierung auf Kostensenkungen zurückzuführen sei und nicht auf den Kampf um Marktanteile.

Der Ford-Chef ist überzeugt, dass Software künftig der Bereich sein wird, der Automarken voneinander unterscheidet. Im Elektroautomarkt seien Design, Leistung und Bauqualität bereits Standard. Der Erfolg werde daran gemessen, wie schnell Daten aus dem Fahrzeug genutzt werden, um die Software für die Kunden zu verbessern. Dies werde der Schlüssel im Wettbewerb mit Elektroautos sein.

Related Articles

Back to top button