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Hessen gibt grünes Licht: Problematisches Wolfspaar darf abgeschossen werden

Frankfurt – Die Rückkehr des Wolfes nach Deutschland war für viele Naturschützer ein Grund zur Freude. Doch mit der steigenden Wolfspopulation nehmen auch die Konflikte zwischen den Raubtieren und den Landwirten zu. Nun hat das Regierungspräsidium Kassel eine umstrittene Entscheidung getroffen: Ein Wolfspaar, das in Hessen und Nordbayern für zahlreiche Weidetierrisse verantwortlich gemacht wird, darf abgeschossen werden.

Die Problemwölfe von Hessen und Nordbayern

Die beiden Wölfe, bekannt unter den Codes „GW3092f“ und „GW3222m“, haben in den letzten Monaten für Aufsehen gesorgt. Allein in Hessen konnten 15 Nutztierrisse auf das Konto eines der beiden Tiere zurückgeführt werden. Ein weiterer Wolf hat mindestens drei Weidetiere gerissen. Auch in Bayern gibt es entsprechende Nachweise.

Trotz des strengen Schutzes, den der Wolf nach dem Bundesnaturschutzgesetz genießt, hat das Regierungspräsidium Kassel nun den Abschuss der beiden Wölfe genehmigt. Es handelt sich um den ersten Beschluss dieser Art in Hessen.

BUND Hessen sieht mangelnden Herdenschutz als Problem

Der BUND Hessen weist darauf hin, dass die betroffenen Weidetiere in vielen Fällen unzureichend gegen Wolfsangriffe geschützt waren. Die beiden Wölfe, die sich vermutlich in der Langen Rhön niedergelassen haben, könnten in ihrer Jugend- und Wanderphase auf Nutztiere konditioniert worden sein. Ein effektiver Herdenschutz, beispielsweise durch Elektrozäune, könnte solche Angriffe in Zukunft verhindern.

Jörg Nitsch, Vorsitzender des BUND Hessen, betont: “Auch in Hessen treffen Wölfe noch viel zu oft auf ungeschützte Weidetiere. Nutztierrisse lassen sich aber nur vermeiden, wenn der Herdenschutz auch präventiv flächendeckend stattfindet.”

BUND Hessen stimmt Abschuss zu, fordert aber besseren Herdenschutz

Obwohl der BUND grundsätzlich den Schutz der Wölfe befürwortet, hat er dem Abschussantrag zugestimmt. Allerdings nur unter der Bedingung, dass die bereits 2019 vom Herdenschutzbündnis beschlossenen Anforderungen berücksichtigt werden. Zu diesen Anforderungen gehören unter anderem ein Schadensausgleich nach einem Weidetierriss, die Mindeststärke von Elektrozäunen und die Kriterien zum Abschuss eines Wolfs.

Zukunft der Wölfe in Deutschland

Die Entscheidung, das Wolfspaar abzuschießen, zeigt, wie komplex das Zusammenleben von Mensch und Wolf in Deutschland ist. Während Naturschützer den Schutz der Tiere fordern, sehen sich Landwirte mit großen Herausforderungen konfrontiert. Es bleibt abzuwarten, wie sich die Wolfspopulation in Deutschland weiterentwickelt und welche Maßnahmen in Zukunft ergriffen werden, um ein harmonisches Miteinander zu gewährleisten.

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