Soziales

Sternsinger Tradition: Alltägliche Geschenke und ihre Bedeutung für Jesus

In der Tradition der Sternsinger, die jedes Jahr durch die Straßen ziehen, um Häuser und Menschen zu segnen, steckt mehr als nur der Brauch des Singens und Segnens. Dieser Artikel beleuchtet die tiefergehende Bedeutung der Geschenke, die die heiligen drei Könige dem Jesuskind brachten, und wie diese in Verbindung mit alltäglichen Geschenken stehen.

Die Geschichte beginnt in einem Kindergarten, in dem eine Erzieherin die neugierigen Kinder fragt, welche Geschenke die heiligen drei Könige dem Jesuskind mitgebracht haben. Einige Kinder wissen, dass Gold eines der Geschenke war, und die Erzieherin erklärt, dass Gold das kostbarste Geschenk war, das die Menschen damals kannten. Es symbolisierte Königlichkeit und war ein Geschenk von Königen für einen König. Die Botschaft war klar: Jesus war ein neuer und völlig anderer König für die ganze Welt.

Dann wird die Frage nach den anderen beiden Geschenken gestellt, und die Kinder sind ein wenig ratlos. Doch eine kleine Schülerin namens Mia erinnert sich an “Weihrauch”. Die Erzieherin erklärt den Kindern, dass Weihrauch ein Harz ist, das beim Verbrennen duftet und sich ausbreitet. Es steht symbolisch für das Göttliche, das nicht greifbar, aber überall präsent ist.

Schließlich wird nach dem dritten Geschenk gefragt, und die Erzieherin erwartet, dass niemand die Antwort kennt. Doch Jakob überrascht alle, indem er sagt: “Möhren!” Die Erzieherin muss beinahe lachen, aber sie erkennt, dass Jakob vom Klang her gar nicht so weit danebenlag. Denn “Möhren” und “Myrrhe” klingen ähnlich, sind jedoch völlig unterschiedlich.

Myrrhe ist wie Weihrauch ein Harz, das in der Antike als Medizin zur Desinfektion und Heilung von Wunden verwendet wurde. Im Zusammenhang mit Jesus symbolisiert es Heilung, Rettung und Erlösung. Es soll uns, wenn wir ins Reich Gottes eingehen, von allem befreien, was uns auf der Erde begrenzt, traurig oder wütend macht.

Im Gegensatz dazu wären Möhren als Geschenk wenig beeindruckend. Dennoch könnte der Gedanke, etwas Alltägliches zu schenken, durchaus eine Bedeutung haben. Oftmals freuen sich Menschen über Kleinigkeiten am meisten: über geschenkte Zeit, Aufmerksamkeit, einen selbstgebackenen Kuchen oder einen Gefallen im Haushalt.

Die Sternsinger, die in diesen Tagen durch die Straßen ziehen, teilen ebenfalls das Alltägliche, was sie haben: ihre Zeit, ihre Stimmen und sicherlich auch ein wenig Mut und Ausdauer. An manchen Türen werden sie weggeschickt, aber die meisten Menschen freuen sich über den Segen und sind manchmal sogar zu Tränen gerührt.

All dies erinnert uns daran, wie wichtig alltägliche Geschenke sind. Möhren mögen nicht so kostbar sein wie Gold, Weihrauch oder Myrrhe, aber sie kommen von Herzen. Sie erinnern uns daran, dass Jesus nicht in einem prunkvollen Palast geboren wurde, sondern in einem schlichten Stall. Die Hirten brachten ihm wahrscheinlich das, was sie gerade zur Hand hatten: ein Fellchen, Milch oder etwas Selbstgemachtes. Jesus selbst suchte die Nähe des gewöhnlichen Volkes, nicht die der Mächtigen. Er verbrachte Zeit mit Fischern und Handwerkern, nicht mit Politikern oder Großgrundbesitzern.

Die Anekdote aus dem Kindergarten verdeutlicht, dass Gold, Weihrauch und Myrrhe Jesus als königlich, göttlich und heilsam darstellen. Aber alltägliche Geschenke wie Möhren passen genauso gut zu ihm, weil sie schlicht und von Herzen sind.

In unserer heutigen Gesellschaft, in der oft der Wert eines Geschenks an seinem Preis gemessen wird, sollten wir uns daran erinnern, dass es die Einfachheit und die Gedanken hinter einem Geschenk sind, die wirklich zählen. Die Sternsinger, die durch die Straßen ziehen und den Segen teilen, zeigen uns, dass Alltägliches von unschätzbarem Wert sein kann. Ihre Geste erinnert daran, dass wir nicht übermäßig extravagant sein müssen, um anderen Freude zu bereiten. Oft sind es die kleinen Dinge, die die größte Wirkung haben.

Die Sternsinger bringen nicht nur Segen, sondern auch eine Botschaft der Nächstenliebe und Solidarität. Sie erinnern uns daran, dass es in der Weihnachtszeit nicht nur um Geschenke und Konsum geht, sondern auch darum, anderen zu helfen und ihnen Gutes zu tun. Sie zeigen, dass wir alle in der Lage sind, einen positiven Einfluss auf das Leben anderer Menschen zu haben, selbst wenn es nur durch kleine Gesten der Freundlichkeit ist.

In Zeiten, in denen die Welt oft von Nachrichten über Konflikte und Spaltungen dominiert wird, können wir von der Sternsinger-Tradition lernen. Sie lehrt uns, dass es wichtig ist, zusammenzukommen und Gutes zu tun, unabhängig von unserer Herkunft, Religion oder unserem sozialen Status. Die Sternsinger sind ein Symbol der Hoffnung und des Zusammenhalts, und ihre Botschaft sollte uns dazu inspirieren, uns gegenseitig zu unterstützen und uns füreinander einzusetzen.

Die Sternsinger-Tradition lebt also nicht nur in der Erinnerung an die heiligen drei Könige weiter, sondern auch in der Fortsetzung ihrer Botschaft der Liebe, Großzügigkeit und Solidarität. Sie erinnert uns daran, dass Geschenke nicht immer teuer sein müssen, um von unschätzbarem Wert zu sein, und dass es im Herzen liegt, was wirklich zählt.

Die Sternsinger zeigen uns, dass Alltägliches und Einfaches genauso bedeutsam sein können wie kostbare Gaben. In einer Welt, in der oft der Konsum und der materielle Reichtum im Vordergrund stehen, sollten wir uns an diese wichtige Lektion erinnern und versuchen, sie in unserem eigenen Leben umzusetzen.

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