Soziales

US-Börsenaufsicht genehmigt Bitcoin-ETFs trotz falscher Ankündigung

Die lang erwartete Genehmigung von Bitcoin-ETFs durch die US-Börsenaufsicht hat die Kryptowelt in Aufregung versetzt. Am 9. Januar 2024 um 22.11 Uhr verbreitete sich die Nachricht auf der Plattform X, früher als Twitter bekannt, dass die SEC (Securities and Exchange Commission) grünes Licht für Bitcoin-ETFs an allen registrierten nationalen Wertpapierbörsen erteilt habe. Dies löste einen vorübergehenden Anstieg des Bitcoin-Kurses auf über 48.000 US-Dollar aus. Die Freude währte jedoch nur kurz, denn innerhalb von zehn Minuten korrigierte der SEC-Vorsitzende Gary Gensler die Falschmeldung und erklärte, dass das SEC-Twitter-Konto kompromittiert worden sei und die Genehmigung für börsengehandelte Spot-Bitcoin-Produkte nicht erteilt wurde.

Die falsche Ankündigung hatte jedoch bereits Auswirkungen auf den Markt, da der Bitcoin-Kurs von seinem vorübergehenden Hoch auf unter 45.000 US-Dollar fiel. Auch die Kryptobörse Coinbase und der Blockchain-Farm-Betreiber Bitfarms verzeichneten zunächst Verluste von fast sechs Prozent, konnten diese jedoch später wieder ausgleichen. Trotz des Missverständnisses und der Marktvolatilität gab es gute Gründe für die Aufregung der Kryptogemeinschaft, da die SEC tatsächlich den Weg für börsengehandelte Bitcoin-Fonds (ETF) freigab.

Die Entscheidung ermöglicht nun die Notierung von Bitcoin-Spot-ETFs in den USA. Interessanterweise reagierte der Bitcoin-Kurs auf die Nachricht eher verhalten, was im Vergleich zu den früheren Erwartungen überraschend war.

Die SEC hatte eine Frist bis zum 10. Januar gesetzt, innerhalb derer sie über die Anträge für Bitcoin-ETFs entscheiden musste. Insgesamt lagen der Aufsichtsbehörde elf Anträge vor, darunter auch solche von renommierten Vermögensverwaltungen wie Franklin Templeton, Invesco und Blackrock, dem weltweit größten Investmenthaus. Die Entscheidung von Blackrock wurde besonders aufmerksam verfolgt, da das Unternehmen als wichtiger Gradmesser für die Marktakzeptanz gilt.

Die bekannte Starinvestorin Cathie Woods und ihre Firma Ark Invest hatten ebenfalls einen Antrag auf Zulassung eines Bitcoin-ETF gestellt. Woods äußerte sich positiv über die SEC-Entscheidung und erklärte, dass die Behörde detaillierte technische Fragen gestellt habe. Dies deutete darauf hin, dass die SEC ernsthaft in Erwägung ziehe, ihre restriktive Haltung gegenüber Kryptowährungen zu lockern.

Die Genehmigung von Bitcoin-ETFs war jedoch keineswegs sicher, da SEC-Chef Gary Gensler erst vor Kurzem in einem Beitrag auf X betont hatte, dass Kryptoanleger nicht durch das Wertpapiergesetz geschützt seien und Investitionen in Kryptowährungen als “außerordentlich riskant und volatil” betrachtet werden sollten.

Obwohl der Bitcoin-Kurs im Jahr 2023 einen beachtlichen Wertzuwachs von über 150 Prozent verzeichnete, bleibt die Kryptowährung aufgrund ihrer enormen Schwankungen weiterhin riskant. Diese Volatilität wurde insbesondere zu Beginn der COVID-19-Pandemie und bei steigenden Zinsen deutlich, als Kryptowährungen, ähnlich wie andere riskante Anlageklassen, stark an Wert verloren.

Die Genehmigung von Bitcoin-ETFs wird von Kryptofans als Möglichkeit gesehen, die Preise zu stabilisieren. Wenn institutionelle Investoren wie Blackrock, mit einem verwalteten Vermögen von über zwei Billionen US-Dollar, sogar einen kleinen Teil davon in Kryptowährungen investieren würden, könnte dies die Marktkapitalisierung erheblich erhöhen und für Stabilität sorgen. Die Hoffnung ist, dass die Zulassung institutioneller Investoren den Preis von Bitcoin weiter nach oben treiben wird.

Bisher gab es in den USA nur ETFs auf Krypto-Futures, die sich von klassischen ETFs in ihrer Struktur unterscheiden. Diese Produkte ermöglichten bisher keine direkte Anlage in Kryptowährungen über regulierte Börsen. In Europa hingegen gibt es andere Krypto-Ersatzprodukte, wie Exchange Traded Notes (ETN) oder Exchange Traded Projects (ETP), die an traditionellen Börsen gehandelt werden können und Kryptowerte abbilden.

Analysten warnen jedoch vor übertriebenen Erwartungen an die Zulassung von Bitcoin-ETFs. In den USA fehlt bislang ein einheitliches Regulierungssystem für Kryptowährungen, was institutionelle Anleger möglicherweise davon abhalten könnte, in großem Umfang in den Markt einzusteigen. Die Volatilität in diesem Bereich bleibt weiterhin hoch, insbesondere wenn nicht alle ETFs physisch replizierend sind, was bedeutet, dass die Fondshäuser keine Bitcoins kaufen, sondern nur die Wertentwicklung nachbilden.

Tech-Investorin Cathie Woods wies sogar darauf hin, dass es kurzfristig zu Kursrückgängen kommen könnte, da viele Anleger bereits in den Markt eingestiegen seien und möglicherweise Gewinne mitnehmen würden, sobald die ETF-Genehmigung erteilt sei.

Die Zukunft des Bitcoin-Marktes bleibt weiterhin spannend, und das nächste große Ereignis steht bereits bevor: Das Halving, bei dem die Belohnung für Bitcoin-Schürfer halbiert wird, soll voraussichtlich am 22. April nach der Erzeugung des 840.000. Blocks stattfinden. Dies könnte zu einer Verknappung des Angebots führen und den Kurs weiter steigen lassen.

Während die Kryptogemeinschaft die Zulassung von Bitcoin-ETFs feiert, wird die SEC wahrscheinlich mit Ermittlungen beschäftigt sein, um herauszufinden, wie es zu dem Hackerangriff auf das SEC-Twitter-Konto kommen konnte. Bisherigen Erkenntnissen zufolge wurde das X-Profil der Behörde nicht gehackt, sondern die Täter verschafften sich Zugriff auf die mit dem SEC-Konto verknüpfte Telefonnummer. Die Tatsache, dass die Zwei-Faktor-Authentifizierung nicht aktiviert war, erleichterte den Eindringlingen den Zugriff auf das X-Profil.

Related Articles

Back to top button