Der schwedische Netzwerkausrüster Ericsson hat einen bedeutenden Vertrag mit dem US-Telekommunikationsriesen AT&T abgeschlossen und verdrängt damit den bisherigen Hauptlieferanten Nokia. Dieser Deal, der Hardware und Dienstleistungen im Wert von bis zu 14 Milliarden US-Dollar über einen Zeitraum von fünf Jahren umfasst, markiert eine signifikante Verschiebung in der Telekommunikationsbranche.
AT&T plant, den Wechsel zu Ericsson ab dem kommenden Jahr zu vollziehen, mit dem Ziel, bis Ende 2026 etwa 70 Prozent des Mobilfunk-Traffics über offene Plattformen abzuwickeln. Dieser Schritt ist Teil der Strategie des US-Konzerns, sein Netzwerk zu erneuern und verstärkt auf Hardware und Software von Nischenanbietern wie Corning, Dell, Fujitsu und Intel zu setzen. Ericsson hatte zuvor zugesagt, seine Software für konkurrierende Systeme zu öffnen, was als ein entscheidender Faktor für den Zuschlag gesehen wird.
Der Wechsel zu Ericsson bedeutet einen herben Schlag für Nokia, das bisher etwa ein Drittel des AT&T-Mobilfunknetzwerks eingerichtet hatte. Chris Sambar, Netzwerk-Chef von AT&T, erklärte, dass Ericsson den Zuschlag unter anderem deshalb erhalten habe, weil das Unternehmen den “Buy America”-Vorgaben folgt und die Ausrüstung in ihrem neuen Werk in Texas produziert.
Nokia reagierte auf die Entscheidung von AT&T mit der Ankündigung, dass der Umsatz im Segment Mobile Networks in diesem Jahr um 5 bis 8 Prozent zurückgegangen sei. Das finnische Unternehmen erwartet, dass die bereits angekündigten Kostensenkungen die Auswirkungen dieser Entscheidung teilweise ausgleichen werden. Allerdings wird der Zeitplan für das Erreichen einer zweistelligen operativen Marge um bis zu zwei Jahre verzögert.
Die Nachricht von der Vertragsvergabe an Ericsson führte zu einem Anstieg der Aktien des schwedischen Unternehmens, während die Papiere von Nokia nachbörslich einbrachen. Dieser Deal unterstreicht die Dynamik und den Wettbewerb in der Telekommunikationsbranche, in der große Verträge und strategische Partnerschaften eine entscheidende Rolle spielen.
