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Bitcoin-ETF: Ein Meilenstein für Kryptowährungen

Das neue Jahr begann äußerst vielversprechend für Bitcoin, die bekannteste Kryptowährung der Welt. In den ersten drei Handelstagen stieg der Kurs um beeindruckende 6,3 Prozent auf über 45.000 US-Dollar, den höchsten Stand seit April 2022. Dies setzt die bemerkenswerte Rallye des vergangenen Jahres fort, die mit einem Kursplus von fast 170 Prozent endete. Obwohl Bitcoin immer noch weit von seinem bisherigen Rekordhoch von über 69.000 US-Dollar im November 2021 entfernt ist, steht fest, dass Bitcoin sein Comeback feiert.

Dieser Erfolg ist nicht nur auf die Aussicht auf niedrigere Zinsen zurückzuführen, von denen insbesondere spekulative Vermögenswerte profitieren. Der Haupttreiber für den Kursanstieg ist die Hoffnung auf die baldige Zulassung spezieller Bitcoin-ETFs, die von Marktbeobachtern als Gamechanger für die Welt der Kryptowährungen angesehen werden. Ähnliche Pläne gibt es auch für Ether, die zweitgrößte Kryptowährung. Die WirtschaftsWoche erklärt, warum diese ETFs für Bitcoin und andere Kryptowährungen so wichtig sind und was dies für Anleger bedeutet.

Die Vorteile eines Bitcoin-ETFs

Kryptowährungen haben lange Zeit unter einem zweifelhaften Ruf gelitten, da sie schwer nachvollziehbare Transaktionen ermöglichten, die von Kriminellen für Geldwäsche und Terrorfinanzierung genutzt wurden. Aufgrund dieser Risiken haben Anleger und institutionelle Investoren oft einen großen Bogen um Kryptowährungen gemacht. Doch nun befinden sich Bitcoin und Co. auf dem Weg in den Mainstream des Investments. Ein Bitcoin-ETF könnte diese Entwicklung beschleunigen, da er zusätzliches Vertrauen schafft.

Die Anträge für Bitcoin-ETFs stammen von erfahrenen und etablierten Wall-Street-Häusern wie BlackRock, dem weltweit größten Vermögensverwalter. Die ETFs werden nur zugelassen, wenn es keine regulatorischen Einwände seitens der US-Börsenaufsicht SEC gibt. Dies würde die neuen Produkte von den bisherigen Angeboten vieler Kryptobörsen unterscheiden, die nicht durch eine Aufsichtsbehörde lizensiert sind.

Experten gehen davon aus, dass nach einer Genehmigung frisches Kapital in den Kryptomarkt fließen wird. Dies liegt nicht nur am Vertrauensbonus, sondern vor allem daran, dass sich die Käuferschicht für Bitcoin und Co. erheblich vergrößern würde. Mit solchen ETFs könnten nun auch institutionelle Investoren in Bitcoin investieren, die bisher nur begrenzten Zugang zum Kryptomarkt hatten.

Warum sind die neuen Indexfonds so wichtig?

Tatsächlich wurden bereits vor gut zwei Jahren, während des Höhepunkts des Kryptobooms, Bitcoin-ETFs eingeführt. Deren Struktur unterscheidet sich jedoch von den nun geplanten ETFs. Bisher sind in den USA nur sogenannte Bitcoin-Future-ETFs zugelassen. Diese verfolgen die Entwicklung von Derivaten, mit denen Investoren auf die zukünftige Wertentwicklung von Bitcoin spekulieren können. Mit diesen Termingeschäften können Anleger also nur an möglichen Kursgewinnen partizipieren, ohne tatsächliche Kryptowährungen zu halten.

Dies ist aus regulatorischen Gründen jedoch für institutionelle Investoren wie Pensionsfonds und Family Offices wichtig – und dies wäre mit den nun geplanten ETFs möglich. Diese sogenannten Spot-ETFs basieren auf dem aktuellen Marktpreis und enthalten physische Bitcoins.

Wann wird über die Zulassung des Bitcoin-ETFs entschieden?

Eine Entscheidung der US-Börsenaufsicht wird in den ersten Januarwochen erwartet. Die SEC hat bis zum 10. Januar Zeit, um über die Zulassung zu entscheiden. Einige Branchenbeobachter gehen jedoch davon aus, dass bereits in den kommenden Tagen eine Entscheidung fallen könnte. Diese Erwartung spiegelt sich auch in den jüngsten Kursanstiegen wider.

Wie würde sich der Bitcoin-Kurs bei Zulassung des ETF entwickeln?

Kursprognosen für Bitcoin sind äußerst schwierig, da es keine realwirtschaftlichen Fundamentaldaten gibt, anhand derer die Entwicklung der Kryptowährung bewertet werden kann. Für einen Blick in die Zukunft müssen Anleger sich auf die Charttechnik und makroökonomische Ereignisse verlassen. Dennoch: Selbst wenn Bitcoin in den letzten Monaten bereits erheblich gestiegen ist, könnte die Zulassung eines Spot-ETFs das Potenzial haben, den Kurs weiter nach oben zu treiben.

Die Einschätzungen darüber, auf welches Niveau Bitcoin nach einer möglichen Genehmigung steigen könnte, gehen selbst unter Optimisten weit auseinander. Während einige das bisherige Rekordhoch von über 69.000 US-Dollar für realistisch halten, gibt es auch Kursziele von mehreren Hunderttausend Dollar.

Wie würde sich der Bitcoin-Kurs bei Ablehnung des ETF entwickeln?

Der starke Anstieg des Bitcoin-Kurses in den letzten Monaten beruht größtenteils auf der Hoffnung, dass die SEC den Bitcoin-ETF zulassen wird. Die meisten Experten gehen zwar davon aus, dass die Börsenaufsicht grünes Licht geben wird, doch im Falle einer Ablehnung drohen erhebliche Kursrückgänge. Die Bitcoin-Rallye begann erst im Oktober richtig Fahrt aufzunehmen, und seitdem ist der Kurs der Kryptowährung um mehr als 60 Prozent gestiegen. Ein Großteil dieser Gewinne könnte bei einer Ablehnung schwinden.

Es gibt jedoch auch stabilisierende Faktoren: Die US-Notenbank Fed hat kürzlich angekündigt, in diesem Jahr drei Zinssenkungen vorzunehmen. Dies macht Bitcoin für Anleger wieder attraktiver, da der Zinsdruck nachlässt. Darüber hinaus steht im April das sogenannte “Halving” an, eine im Bitcoin-Algorithmus integrierte künstliche Verknappung des Angebots. Bei gleichbleibender oder steigender Nachfrage kann dies zu weiteren Wertsteigerungen führen.

Was würden Bitcoin-ETFs für deutsche Anleger bedeuten?

Deutsche Anleger, die bereits Bitcoin besitzen, würden zunächst von steigenden Bitcoin-Kursen profitieren, wenn die Spot-ETFs zugelassen werden. Die in den USA zugelassenen Indexfonds wären jedoch als Anlageinstrumente für sie weniger relevant. In Deutschland sind reine Bitcoin-ETFs aus regulatorischen Gründen nicht zugelassen, da Anbieter keine Indexfonds mit nur einem Vermögenswert erstellen dürfen. Dennoch haben deutsche Anleger, die abseits von Kryptobörsen in Bitcoin und andere Kryptowährungen investieren möchten, andere Optionen.

Einige Anbieter wie Van Eck oder WisdomTree bieten sogenannte ETNs an. Diese börsengehandelten Inhaberschuldverschreibungen (zum Beispiel ISIN DE000A28M8D0 und GB00BJYDH287) halten, ähnlich wie die geplanten Spot-ETFs in den USA, physische Bitcoins. Für Anleger, deren Broker keine direkten Investitionen in Kryptowährungen ermöglicht, können diese Produkte eine Alternative darstellen. Das Problem dabei sind jedoch oft die relativ hohen Gebühren von ein bis zwei Prozent.

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