Finanzen

DIW: Bekämpfung von Kinderarmut könne Deutschland bis zu 120 Milliarden Euro kosten

Eine aktuelle Untersuchung des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung (DIW) unterstreicht die finanziellen Folgen von Kinderarmut für den Staat. Demnach könnten die daraus resultierenden Kosten bei bis zu 120 Milliarden Euro liegen.

“Die beste Investition, die ein Land tätigen kann, liegt in seinen Menschen. Dies gilt insbesondere für Kinder und Jugendliche, die von Armut betroffen oder bedroht sind”, so Marcel Fratzscher, Präsident des DIW.

Die Studie wurde inmitten einer regierungsinternen Debatte über die konkrete Ausgestaltung der Grundkindersicherung vorgestellt und stützt sich auf repräsentative Haushaltsumfragen aus dem Jahr 2019 – vor der Corona-Pandemie.

Laut DIW würden erhöhte Kinderzuschläge den Staat rund 630 Millionen Euro kosten. Direkte Geldtransfers von 50 oder 100 Euro an bedürftige Haushalte belaufen sich auf 2,1 bzw. 4,2 Milliarden Euro.

Familien mit mindestens drei Kindern sowie Alleinerziehende sind laut Studie besonders gefährdet. Etwa jedes dritte Kind in großen Familien lebt in Haushalten, die als arm gelten. Bei Alleinerziehenden steigt dieser Anteil auf fast vier von zehn Kindern.

Ab 2025 soll die Grundkindersicherung Hilfen bündeln und laut den Grünen auch erweitern. Familienministerin Lisa Paus (Grüne) forderte kürzlich jährliche Mehrausgaben von bis zu sieben Milliarden Euro. Im Finanzplan bis 2027 sind jedoch nur zusätzliche zwei Milliarden Euro ab 2025 vorgesehen. Das DIW betont, dass diese Summe nicht ausreichen wird. Eine effektive Grundkindersicherung sollte mindestens fünf Milliarden Euro pro Jahr kosten.

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