Diabetes-Medikamente, speziell solche wie Ozempic von Novo Nordisk, sorgen weltweit für Aufsehen. Nicht nur, weil sie den Diabetes Typ 2 effektiv behandeln, sondern auch, weil sie ein attraktives Nebenmerkmal bieten: Gewichtsverlust.
Ozempic, ein Medikament ursprünglich für Typ-2-Diabetes-Patienten entwickelt, ermöglicht es Betroffenen, das tägliche Spritzen von Insulin zu meiden. Doch darüber hinaus verzeichnet ein signifikanter Anteil der Nutzer einen Gewichtsverlust von bis zu 15 Prozent. Dieser unerwartete Vorteil hat in den sozialen Medien für einen regelrechten Hype um das Medikament gesorgt.
Lorenz Schmid, Präsident des Apothekerverbands Kanton Zürich, kommentiert die aktuelle Situation: “Die Nachfrage nach Ozempic ist derzeit so hoch, dass der Vorrat begrenzt ist. Großhändler versorgen vorrangig Apotheken mit hohem Bedarf.”
Zwar ist Ozempic nur auf Rezept erhältlich, doch diejenigen, die es primär zum Abnehmen nutzen möchten, müssen dies aus eigener Tasche bezahlen. Die Umsatzzahlen, die von den Krankenkassen gedeckt werden, zeigen einen eindrucksvollen Trend: Mit einem Umsatz von knapp 57 Millionen Franken im letzten Jahr und bereits 36 Millionen Franken in der ersten Hälfte dieses Jahres.
Sibylle Bischofberger, Pharma-Analystin bei Vontobel, betont das enorme Marktpotenzial dieser Medikamentenklasse. Mit einer steigenden Zahl an Übergewichtigen und Diabetikern weltweit sieht sie einen riesigen Markt, der noch zu erschließen ist. “Wenn ein Medikament jährlich einen Umsatz von über einer Milliarde Dollar erreicht, spricht man von einem Blockbuster. Bei Umsätzen, die in den nächsten drei Jahren die 10 Milliarden-Marke überschreiten könnten, wären das Mega-Blockbuster.”
Während Ozempic im Rampenlicht steht, gibt es auch andere Wettbewerber auf dem Markt. Das Diabetesmittel Mounjaro des US-Pharmaunternehmens Eli Lilly, das ebenfalls beim Abnehmen hilft, und das bald in der Schweiz erhältliche Wegovy von Novo Nordisk, das speziell gegen Übergewicht zugelassen ist.
Schweizer Unternehmen sehen hier eine Chance und beteiligen sich aktiv an diesem Boom. Obwohl Pharma-Riesen wie Novartis und Roche derzeit keine solchen Medikamente entwickeln, sind andere Schweizer Unternehmen wie Bachem, das den Wirkstoff produzieren kann, und Ypsomed, das sich um die Verpackung kümmert, intensiv beteiligt. Vor allem, weil solche Medikamente injiziert werden müssen, ist Ypsomed mit seiner Verpackungsexpertise gefragt.
Es ist klar, dass Medikamente wie Ozempic, Mounjaro und andere aus derselben Wirkstoffklasse für die Herstellerfirmen Gold wert sind. Mit den kontinuierlich steigenden Zahlen von Übergewichtigen und Diabetikern weltweit scheint die Nachfrage nach solchen Medikamenten nur noch zu steigen.
