Wellness

Scholz plant erleichterten Einsatz von Medikamenten für Long-Covid-Patienten vor Zulassung

Bundeskanzler Olaf Scholz beabsichtigt, die Medikamentenforschung flexibler zu gestalten. Er schlägt vor, den Zugang zu noch nicht zugelassenen Medikamenten für Patienten mit Langzeitfolgen von Corona zu prüfen.

Die anhaltenden Auswirkungen einer Covid-19-Infektion setzen vielen Menschen zu. Die Einführung neuer Medikamente verläuft häufig zögerlich. Nun möchte Bundeskanzler Olaf Scholz diesen Prozess überdenken. Der Politiker der SPD erwägt neue Regelungen für den Einsatz noch nicht zugelassener Medikamente zur Behandlung von Long-Covid.

Scholz äußerte sich am Donnerstag bei einem Bürgerdialog in Erfurt. Er betonte, dass das Gesundheitssystem bei der Medikamentenanwendung sehr sicher und effektiv sei. Allerdings könne sich diese Perspektive ändern, wenn man sich in einem dunklen Raum ohne Bewegungsfreiheit befinde, wie es bei einigen Long-Covid-Patienten der Fall sei. Scholz betonte, dass es möglicherweise an der Zeit sei, eine neue Herangehensweise zu entwickeln. Er schlug vor, auch Medikamente, die noch nicht abschließend getestet wurden, mit Zustimmung von Patienten und Ärzten einzusetzen. Er kündigte an, diesbezüglich Maßnahmen zu ergreifen.

Scholz strebt an, die Medikamentenforschung unkomplizierter und schneller zu gestalten.

Eine 37-jährige Frau, die angibt, selbst an Long Covid erkrankt zu sein, hatte Scholz nach medizinischer Versorgung und sozialer Absicherung von Long-Covid-Patienten gefragt.

Scholz erwähnte zudem, dass er am Mittwoch mit dem Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) über die Vereinfachung und Beschleunigung der Medikamentenforschung gesprochen habe. Derzeit seien aus Datenschutzgründen viele Gesundheitsdaten für die Forschung nicht zugänglich. Scholz versprach auch eine Prüfung der Versorgung von Langzeiterkrankten.

Gesundheitsminister Lauterbach hatte Mitte Juli vor erheblichen wirtschaftlichen Schäden durch Long-Covid gewarnt. Die Leiterin der Immundefekt-Ambulanz an der Berliner Charité, Carmen Scheibenbogen, wies darauf hin, dass immer mehr Menschen unter Long Covid litten. Betroffene seien oft jahrelang oder dauerhaft arbeitsunfähig. Schätzungen gehen davon aus, dass fünf bis zehn Prozent der Covid-Infizierten mit Langzeitfolgen zu kämpfen haben. Eine Brookings-Studie schätzt den jährlichen Lohnausfall in den USA auf rund 170 Milliarden Dollar.

Related Articles

Back to top button